Microcars im Carsharing: Warum es auf die Größe ankommt

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Carsharing, Shared Mobility, Technologie

Zusammenfassung und Inhalt

Die Auswahl an Microcars auf dem Markt wächst stetig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir die Kleinstwagen auch in immer mehr Shared-Mobility-Diensten sehen. Microcars sind eine leichte, elektrisch betriebene Fortbewegungsmöglichkeit, die die Vorzüge eines normalen Autos bietet. Bei der Entwicklung zukünftiger Microcars gibt es jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten. Gelingt das den Herstellern, hat diese Form der Fortbewegung definitiv großes Potenzial.

Microcars im Carsharing: Warum es auf die Größe ankommt
Entwicklung von Microcars: BMW Isetta und Microlino.

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Mittlerweile umfassen sie Fahrräder, Roller, Mopeds, Autos und Transporter. Zuletzt haben auch Microcars im Sharing an Bedeutung gewonnen. Im Gegensatz zu ihren großen Pendants wiegen Microcars in der Regel weniger als 500 kg und bieten maximal zwei Personen Platz. Aufgrund ihres geringeren Gewichts können diese Autos problemlos mit Strom betrieben werden. Sie bieten somit eine weitere Option für nachhaltige Mobilität.

Sind Microcars neu? Nein. Obwohl man sie damals wahrscheinlich nicht als Microcars bezeichnet hätte, ist die BMW Isetta eines der ersten Fahrzeuge, das dem entspricht, was wir heute als Microcar bezeichnen würden. Nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt gebracht, war die BMW Isetta ein vollwertiges Auto, das sich die Menschen kaufen konnten, die sich die Premiumfahrzeuge von BMW nicht leisten konnte. Für BMW war sie zudem eine Möglichkeit, der breiten Masse eine individuelle Mobilität bereitzustellen. Heute dient das ikonische Design der BMW Isetta als Vorlage für moderne Microcars wie zum Beispiel dem Microlino aus der Schweiz.

Varianten von Microcars

Wie bei jeder neuen Form der Mobilität gibt es viele Begriffe, um die auf dem Markt erhältlichen Varianten zu kategorisieren. Im Allgemeinen zeichnen sich Microcars dadurch aus, dass sie nur 500 kg wiegen. Dadurch gliedern sie sich im Bereich der Mikromobilität ein. Wir sehen Microcars im Mobilitätsspektrum zwischen Elektroautos und Elektro-Mopeds angesiedelt. Aber auch hier gibt es große Unterschiede, wie ein solches Auto aussieht oder wie es kategorisiert wird. Einige andere Begriffe, die zur Beschreibung der Kleinstwagen-Modelle verwendet werden können, sind:

  • Vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge:

    Vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge sind eine in Europa verwendete Klassifizierung für Fahrzeuge mit vier Rädern, die nicht mehr als 425 kg wiegen und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h erreichen.

  • Neighbourhood electric vehicles (NEV):

    Neighbourhood electric vehicles ist die in den Vereinigten Staaten verwendete Bezeichnung für Fahrzeuge, die nicht schneller als 40 km/h (25 mi/h) fahren und weniger als 1.400 kg wiegen. NEVs sind oft auf Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 mi/h beschränkt, d. h. sie dürfen nicht auf schnelleren Durchgangsstraßen und Autobahnen fahren.

  • Pod-Autos:

    Die Zukunft der Microcars sind Pod-Autos. Futuristen sehen Pod-Autos als autonome Fahrzeuge, die Punkt-zu-Punkt-Transporte für zwei bis zehn Personen ermöglichen. Sie bieten ihren Fahrgästen ausreichend Platz, um sich zu entspannen und die Annehmlichkeiten der Fahrt zu genießen.

Warum Microcars?

Während die meisten Modelle der etablierten Hersteller immer größer werden, ist ein Micorcar – wie der Name schon sagt – ein sehr kleines Auto. Es bietet Platz für ein bis maximal zwei Insassen und hat keine Rückbank, die bei vielen Fahrten unbesetzt bleibt. Insbesondere für Großstädte, in denen die Anzahl der individuellen Fahrzeuge ein Hauptgrund für die Überlastung ist, sind die Kleinstwagen eine platzsparende Alternative. Gleichzeitig bieten sie in ihrem überdachten und beheizten Raum den gleichen Komfort wie ein normales Auto und schützen vor Wind und Regen.

Microcars vereinen also die positiven Eigenschaften vom Autofahren mit den Vorteilen von Mikromobilität. Dadurch bieten sie den Kunden eine optimierte und agile Form der Fortbewegung.

In der Vergangenheit haben bereits die Smart ForTwo Fahrzeuge von car2go die Vorteile von Kleinstwagen unter Beweis gestellt. Zwar handelte es sich nach der oben beschriebenen Definition nicht um ein echtes Microcar, der positive Einfluss auf die Parkplatzsituation in Großstädten ließ sich jedoch nicht abstreiten. Durch die kompakte Größe konnten die Smarts quer zur Fahrtrichtung geparkt werden. Obwohl die Straßenverkehrsordnung in einigen europäischen Ländern wie Deutschland diese Art des Parkens nicht ausdrücklich erlaubt, nutzten viele Kunden in überfüllten Städten das Querparken. In Nordamerika hat car2go sogar mit Eigentümern von Gewerbeimmobilien zusammengearbeitet, um dem Smart ForTwo Parkplätze zuzuweisen, die sonst nicht genutzt werden würden.

Diese Flexibilität hat dazu geführt, dass weitere Sharing-Anbieter auf Microcars zurückgreifen. Pikyrent nutzt beispielsweise den Ami von Citroen in der italienischen Stadt Bari als Ergänzung zu seinem Moped Sharing. Das bietet Carsharing-Nutzern neue Möglichkeiten, um sich leichter durch die Stadt zu bewegen.

Entwicklung von Mobilität

Die positive Entwicklung von Microcars ist auch auf kleinerer, lokaler Ebene zu beobachten. In den Vereinigten Staaten gelten golf-cart-ähnliche Fahrzeuge als Personentransportmittel. Während der Corona-Pandemie hat sich deren Absatz verdoppelt. Die Fahrzeuge werden seitdem immer häufiger von jungen Leuten und Familien genutzt, die nach Möglichkeiten suchen, um sich in ihrer Nachbarschaft fortzubewegen.

In China sind Kleinstwagen aufgrund ihres niedrigen Preises bei Wanderarbeitern sehr beliebt. Die Einführung des vollelektrischen Hongguang Mini war extrem erfolgreich. 2021 lagen die monatlichen Verkaufszahlen sogar höher als die von Tesla.

Gewerbliche Microcar-Nutzung

Aufgrund des stetigen Anstiegs der E-Commerce-Verkäufe und der damit verbundenen Zunahme von Paketzustellungen weltweit suchen die Städte nach neuen Lösungen gegen mit Lieferfahrzeugen verstopfte Straßen. Mittlerweile werden Microcars daher auch verstärkt gewerblich genutzt. 2021ergänzte Citroen seinen brandneuen Ami mit einem bauähnlichen Nutzfahrzeug. Der My Ami Cargo besitzt ein Ladevolumen von 400 Litern und eine Nutzlast von 140 kg. Arcimoto, ein 2007 gegründeter Hersteller von Microcars, bietet lokale Lieferfahrzeuge sowie eine maßgeschneiderte Lösung für lokale Rettungs- und Einsatzkräfte namens Rapid Responder an.

Um weitere Staus zu vermeiden, erforschen Zustelldienste für die letzte Meile neue Transportmöglichkeiten, die sich an die lokale Mobilitätskultur anpassen. UPS beispielsweise setzt seit einigen Jahren E-Dreiräder für die Paketzustellung ein. Allerdings bieten diese Dreiräder trotz Windschutz keinen ausreichenden Witterungsschutz. Microcars hingegen könnten hier eine vielversprechende Allwetter-Option für Paket- und Lebensmittellieferdienste sein.

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Zu berücksichtigende Aspekte für künftige Microcars

Dank der kompakten Größe sind Kleinstwagen eine nachhaltige Lösung für urbane Mobilität. Sie fahren schnell genug (oder langsam genug, je nach Sichtweise), um in Wohnstraßen und Innenstädten sicher zu sein. Ihr Elektromotor ermöglicht eine schnelle Beschleunigung, die den Verkehrsfluss nicht beeinträchtig. Microcars besitzen eine hohe Energieeffizienz, da sie kein überflüssiges Gewicht mitführen. Sie sind teurer als ein Moped, aber deutlich billiger als ein Auto.

Für Betreiber von Shared Mobility bedeutet das, dass sie einen niedrigeren Mietpreis für ein Microcar in ihrer Flotte anbieten können. Das kann die Akzeptanz der Kleinstwagen bei preissensiblen Kunden erhöhen. Auch besondere Parkreglungen können für Kunden attraktiv sein.

Unter Umständen resultiert daraus die Erschließung einer jüngeren Kundengruppe, da je nach örtlicher Verkehrsvorschrift besondere Regeln für Microcars gelten. In Frankreich zum Beispiel kann man einen Citroen Ami schon ab 14 Jahren fahren. Auch ein Führerschein ist nicht überall erforderlich, um ein Microcar zu fahren.

Diese Vorteile reichen bislang allerdings noch nicht aus, um das Wachstum und die Akzeptanz dieser kleinen Fahrzeuge weiter voranzubringen. Es müssen weitere Verbesserungen an den Fahrzeugen vorgenommen werden, damit sie die breite Masse erreichen. Es gab bereits eine Handvoll Shared-Mobility-Betreiber, die versucht haben, Microcars als Mobilitätslösung anzubieten. Der Twizy von Renault wurde zum Beispiel von Totem, Twizy Way und Scoot Networks eingesetzt. Die flächendeckende Nutzung ist jedoch jeweils aufgrund mangelnder Akzeptanz durch die Verbraucher ins Stocken geraten. Zu den allgemeinen Bedenken gegenüber Kleinstwagen gehören Sicherheit, Fahrzeugdesign und die geltenden Vorschriften.

  • Sicherheit:

    Auf einer Straße voller LWK und immer größer werdenden SUVs kann ein Microcar mitunter leichter übersehen werden. Sicherheit steht daher an erster Stelle. Stärkere Fahrzeugrahmen oder zusätzliche Airbags könnten mehr Kunden davon überzeugen, in ein Microcar einzusteigen. Mit besseren Federungen wäre es für Fahrer leichter, auch bei unebener Straße und Schlaglöchern die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten.

  • Vorschriften:

    Um die Robustheit von Kleinstwagen zu verbessern, sind mehr Vorschriften erforderlich, die Sicherheitsanforderungen festlegen. Viele dieser Autos gelten zwar als legale motorisierte Fahrzeuge, aber ihnen fehlen die Standardisierung und die Vorschriften, an die sich Automobilhersteller halten müssen. Außerdem ist für einige Microcars kein Führerschein erforderlich. Das kann ohne Zweifel zu einem schnelleren Anstieg ihres Anteils in Sharing Flotten führen, stellt dafür aber auch ein Sicherheitsrisiko auf der Straße dar.

  • Fahrzeugdesign:

    Während ein rationaler Kunde das für ihn und seine Bedürfnisse am besten geeignete Fahrzeug auswählt, spielt das Aussehen eines Fahrzeugs für viele Kunden eine mindestens genauso wichtige Rolle. Kunden müssen die Microcars fahren wollen. Also muss das Fahrzeug den Lebensstil widerspiegeln, den sie anstreben. Darüber hinaus muss das Fahrzeugdesign auch im Hinblick auf Vandalismus angepasst werden. Die Fahrzeuge sind offen konzipiert. Dadurch können Kriminelle schneller in die Fahrzeuge einbrechen und die Innenräume mutwillig zerstören. Aufgrund des geringen Gewichtes wurden einige Fahrzeuge bereits in Flüssen versenkt oder anderweitig zerstört.

Microcars in Carsharing

Microcars fürs Sharing

Für die gemeinsame Nutzung von Microcars müssen ein paar Grundlagen beachtet werden. Im besten Fall ereilt die Kleinstautos nicht das gleiche Schicksal wie die Kick-Scooter. Sie kamen damals mit großen Erwartungen auf den Markt und konnten der hohen Auslastung nicht immer standhalten. Einige Städte haben die Scooter daher bereits wieder von ihren Straßen verbannt.

Speziell für Shared Mobility gebaute Microcars sind ideal für eine nahtlose und zuverlässige User Experience. Auf Grundlage von Gesprächen mit INVERS-Ingenieuren und deren etabliertem Fachwissen aus der Analyse von mehr als 850 Fahrzeugmodellen, darunter auch Microcars, haben wir einige wichtige Merkmale aufgeführt, die jedes Microcar im Carsharing aufweisen sollte:

  • Zentralverriegelung

    Die meisten Microcars besitzen keine Zentralverriegelung. Kunden können das Fahrzeug somit nicht über die App ver- und entriegeln. Zudem ist eine Zentralverriegelung eine elementare Grundvoraussetzung dafür, dass das Fahrzeug nur für eine autorisierte Anmietung verwendet wird. Diebstahl und Joyrides hingegen führen zu stärkerer Fahrzeugfluktuation und erhöhen die Betriebskosten.

  • Standardisiertes Laden

    Als nachhaltige Mobilitätslösung muss ein Microcar vollelektrisch betrieben werden. Gleichzeitig sollten die Fahrzeuge mit der vorhandenen Ladeinfrastruktur kompatibel sein und/oder über austauschbare Batterien verfügen. Andernfalls sind gemeinsam genutzte Microcars auf das stationsbasierte Modell beschränkt.

  • Mehr CANbus-Signale

    Daten werden immer mehr zu einem kritischen Aspekt der erfolgreichen Skalierung im Sharing. Der Einblick in Fahrzeugdaten ist wichtig, um zu verstehen, wie die Kunden den Dienst nutzen. Die meisten von uns untersuchten Microcars haben nur begrenzte CANbus-Signale. Flottenmanger können daher keine Daten über den Status der Fahrzeugverriegelung, den Batteriestand, den Ladezustand oder andere Fahrzeugdaten erhalten. Für Sharing-Anbieter bedeutet dies eine geringe Kontrolle über den Wartungsbedarf und den allgemeinen Zustand der Microcars.

Bereit für die Zukunft

Microcars haben das Potenzial, sich auch in der breiten Masse zu einem praktikablen Verkehrsmittel zu entwickeln. Die Einführung hat gerade erst begonnen. Dennoch ist es für Betreiber nie zu früh, sich mit den Voraussetzungen für erfolgreiches Microcar-Sharing zu befassen.

Wenn du mehr erfahren möchtest, kontaktiere uns gerne direkt! Wir freuen uns darauf, mit dir über die geteilte Nutzung von Microcars und deren Ausstattung mit unseren marktführenden Konnektivitäts- und Telematiklösungen zu sprechen.

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